Hard Rock aus dem Bilderbuch: The Rough Edges - Back to life

Am 17.02.2017 erschien die neue EP Back to life der Rockformation The Rough Edges aus dem Donnersbergkreis. Wir haben in die Scheibe reingehört und fest steht: Die fünf Songs, die uns hier geboten werden, bieten alle Facetten, die wir uns von gutem Rock'n'Roll versprechen. Die Platte trumpft vor allem durch das gelungene Songwriting. Zu bemängeln haben wir nicht viel.

 

Rain ist der Titel des ersten Songs und diese Wahl wurde vermutlich nicht grundlos getroffen. So bietet Rain nämlich genau das, was ein guter Einsteiger braucht: Ein knalliges und eingängiges Riff, das vor jeder Strophe wiederholt wird. Auch innerhalb der Strophe bleibt das Stück mitreißend und im Gesamtbild bietet der Song einen knackigen Auftakt. Bedauern tun wir lediglich, dass die Gitarrenparts im Mix etwas zu stark komprimiert wurden, was dem wiederkehrenden Riff ein wenig Fülle bzw. Bass und Druck nimmt.

 

Mit Between two worlds werden die Wogen ein wenig geglättet: Zwar beginnt dieser Track mit einem aggressiven Riff, welches zu sofortigem Mitwippen animiert, doch dann wird es auch schon etwas ruhiger. Abgelöst wird das Headbanger-Riff nämlich durch einen beinahe glamourös angehauchten Part, über dem dann auch die romantisch, verträumte Stimme des Sängers liegt. An dem Stück gefällt uns außerdem der zweistimmig vorgetragene Gesang im Refrain.

Auch im dritten Song House of shadows vermissen wir in den tiefen Tönen der Gitarre etwas Druck, denn der Song bietet ebenfalls einige kräftige Parts, die zum Kopfnicken animieren, aber teilweise leider nicht ganz so gut herauskommen, da die tieferen Frequenzbereiche etwas untergehen. Trotzdem gefällt uns der Song - nicht zuletzt aufgrund dieser Parts - sehr gut. Außerdem beweist der Sänger hier, dass er auch anders kann. Statt zarter Romantik kommt hier die volle Röhre zum Einsatz. Hervorzuheben ist auch das Bass-Solo nach der zweiten Strophe. Ein paar mehr Töne und etwas mehr Arbeit in die Melodieführung hätten hier investiert werden können, aber immerhin: Ein Bass-Solo! Außerdem kommt direkt im Anschluss auch schon ein sehr melodiöses Gitarren-Solo. Was uns außerdem gefällt, ist das Intro des Songs, in welchem Gitarre und Bass wunderbar harmonieren.

 

Mr. Samson lässt die Gemüter wieder ein wenig abkühlen. Schlagzeug und Bass beginnen das Lied mit einem groovigen Intro; dann erst steigen gemächlich Gesang und Gitarre ein. Im Wesentlichen bleibt der Song deutlich ruhiger als die anderen Titel der Scheibe, bietet aber dennoch interessante Elemente. So gefällt uns hier vor allem das Outro, da auch hier wieder Mitwipp-Qualitäten zu erkennen sind. Hervorstechen tut auch der Einsatz an den Drums.

 

In dem EP-Titelgebenden Song Back to life werden alle Möglichkeiten und Facetten ausgeschöpft, die der Rock'n'Roll zu bieten hat. Der Track beginnt mit einem clean gespielten Gitarrenintro. Die Arbeit an den Drums wirkt stets durchdacht und filigran und auch der Bass glänzt im Intro durch eine schöne Melodie. Der Gesang reicht von sanft über kernig bis hin zu dem grellen Schrei, der am Ende des Refrains zu vernehmen ist. Insgesamt bietet der Song alles, was ein guter Rocksong braucht: Treibende Rhythmen und melodiöse Einlagen. Höhen und Tiefen. Mit dem letzten Titel setzt uns die Band einen klassischen Hardrock-Song vor - Rock'n'Roll aus dem Bilderbuch.

 

Im Großen und Ganzen liefern uns The Rough Edges mit Back to life fünf Hardrock-Songs der feinsten Sorte. Man merkt, dass jeder Einzelne seinen Job beherrscht und viel Mühe in das Songwriting gesteckt wurde. Im Sound gibt es hier und da kleine Abstriche, insbesondere Gitarre und Gesang sind teilweise etwas dünn und hätten in den tieferen Frequenzbereichen nicht ganz so arg komprimiert werden müssen, aber im Allgemeinen klingt auch der Mix sehr professionell. Von uns erhält die Scheibe eine Wertung von 9.0 und wir hoffen, dass es künftig mehr von The Rough Edges zu hören gibt!